Die Kampagne der Ozeanium-BefürworterInnen suggeriert gerne, dass es sich beim Ozeanium um einen Bildungsbau erster Güte handelt und baut auf die ganze Kampagne auf das generelle Wohlwollen gegenüber der Institution Zoo auf. Dieses Schema ist auch im Bericht der BKK (Bildungs- und Kulturkommission des Grossen Rates nachzulesen:
“ Das Bildungs- und Vermittlungskonzept des Ozeaniums steht nach Meinung der Kommission jedoch noch am Anfang.“
Und noch deutlicher:
„Die BKK gibt zu bedenken, dass das Bildungskonzept verstärkt auf die Aktivierung des Publikums hin ausgelegt werden sollte. Derzeit sei es im Zoo Basel einem eher passiven Erleben des Faszinosums „Tier“ verhaftet.“
Es bleibt also das Prinzip Hoffnung: Der Zoo wird das schon gut machen.
Ökonomisches Harakiri?
Nach eigenen Angaben rechnet der Zoo mit 700’000 BesucherInnen. Der Breakeven liegt bei rund 500’000 Eintritten für’s Ozeanium. Auch wieder wischen die Verantwortlichen die Bedenken vor zu hoch angesetzten Besucherzahlen vom Tisch: wird schon klappen. Aber lassen wir die BKK wieder sprechen, welche noch einen weiteren Aspekt reinbringt:
„Die BKK hat auf die Gefahr aufmerksam gemacht, dass zwischen der bisherigen Zooanlage und dem Ozeanium eine innerbetriebliche Konkurrenz entstehen könnte. Die kombinierten Ausgaben für einen Besuch im Zoo und im Ozeanium zusammen seien beträchtlich. Der bisherige Zoo Basel dürfe aber nicht darunter leiden, d.h. Publikum verlieren, wenn das Ozeanium stärker im Rampenlicht stehe.“
Es bleibt die Vermutung, dass die Verantwortlichen (wie der VR bereits auch klar gemacht hat) das Ozeanium als Zugpferd bauen wollen, um mit der Zürcher Zoo AG zu konkurrenzieren. Dies kann nicht funktionieren. (Ganz abgesehen, dass dem Zoo jetzt schon das Geld für die Erneuerung bestehender Anlagen fehlt (Stichwort: Vogelhaus).)
Ungelöste Verkehrsfrage
Ach ja, und sollten 700’000 BesucherInnen jährlich kommen, nach Angaben des Zoos die Hälfte mit dem Auto (mit jeweils zweieinhalb Personen), sind das jährlich mindestens 140’000 Autofahrten (im Schnitt rund 400 täglich). Dies ist umweltpolitisch kontraproduktiv. Abgesehen davon hält die UVEK (Umwelt-, Verkehr- und Energiekommission) fest:
„Mit dem Bau des Ozeaniums entstehen keine zusätzlichen Parkplätze. Der Zoo beabsichtigt, die bestehenden Parkings in der Umgebung zu nutzen. „
Wohl bekomm’s Basel.
Der Regierungsrat hat schliesslich die ganze Verkehrsplanung vom Ozeaniumprojekt entkoppelt. Warum bleibt sein Geheimnis oder in der Sprache der UVEK:
„Allerdings empfindet sie es als eher unglücklich, dass dies nicht parallel, sondern sequentiell geschieht.“
Kampagne statt Transparenz
In der Rhetoriklehre ist es ein bekanntes Mittel: wenn du keine Argumente hast, dann diskreditiere deine GegnerInnen. So wird durch die Kampagne nun suggeriert, dass alle diejenigen, die ökonomische, ethische, bildungs-, umwelt- oder verkehrspolitische Bedenken hegen, GegnerInnen des Zoos wären (z. B. nachzuhören beim Stadtgespräch). Lieber hätten sich die Verantwortlichen der Debatte transparent stellen sollen. Denn zurecht wurde auf die Transportwege und Fangmethoden aufmerksam gemacht:
- Warum legen die Projektverantwortlichen diese nicht für alle transparent offen?
TierschützerInnen sorgen sich, dass Wildfänge in die Becken kommen:
- Warum publiziert der Zoo nicht eine Artenliste der geplanten Tiere?
Diese müsste nicht abschliessend sein (siehe die geleakte Liste laut BaZ). Wer ein Projekt realisieren will, dass eine derart gefährdete Lebenswelt nachbilden und vermitteln will, kann sich nicht hinter planerischen Argumenten verstecken:
„…vor dem tatsächlichen Start des Projekts noch mit den bestehenden Personalressourcen gearbeitet werde und erst danach die Kapazitäten für das detaillierte Ausarbeiten aufgestockt würden.“
Für die Kampagne werden schliesslich auch nicht unerhebliche Ressourcen (von geschätzten bisher mindestens CHF 100’000) eingesetzt.
- Wieso wurde dieses Geld nicht in ein sauber aufgegleistes Projekt gesteckt, dass alle Fragen beantwortet hätte?
Darum Nein zu diesem unausgereiften Konzept.
Trage Dich darum hier ein, um auch am Abstimmungssonntag für ein Nein zu sorgen.