Bürgerliche Krokodilstränen wegen Baumfällungen

Glücklich können wir uns schätzen, dass durch die Fällungen an der Margarethenstrasse nun auch die Bürgerlichen entdeckt haben, dass Bäume wichtig für die Stadt und ihre Bewohnenden sind. Zwar haben sie die letzten Jahre Vorstösse für einen besseren Baumschutz oder mehr Begrünung stets bekämpft. Zudem mussten sich die Grünen bei zahlreichen Vorlagen im Grossen Rat einsetzen, damit alte Bäume nicht einfach niedergemacht werden (zum Beispiel die Kastanien, welche dem Messeneubau (Rosentalturm) hätten weichen müssen). Und schliesslich bedurfte es auch der Bevölkerung, um den eigentlich schützenswerten Baumbestand zu erhalten (siehe Tellplatz). Bei der Margarethenstrasse scheinen sich nun alle einig und Regierungsrätin Esther Keller muss ausbaden, dass meistens nicht aus dem (Baum-)Bestand herausgeplant wird und sich bislang im Grossen Rat nicht immer Mehrheiten für Bäume schaffen liessen.

Dumping-Parkplätze statt Bäume am Hörnli

Die bürgerliche Seite vergoss dann wegen der Fällungen auch ganz grosse Krokodilstränen. Das zeigt ganz explizit die Hörnli-Abstimmung: Von der SVP bis zur glp wollen alle eine Sanierung und Umgestaltung verhindern, welche aus einem unwirtlichen Parkplatz einen würdigen Vorplatz machen möchte. Alleine auf dem Platz wären es 16 neue Bäume mehr und die bestehenden Bäume würden mehr Platz erhalten, damit sie nicht auch bald wegen mangelnder Vitalität der Kettensäge zum Opfer fallen würden. Aber dort scheint dies alles nicht wichtig, weil es braucht neben dem Friedhof scheinbar ein Gewerbeparking, mit Dumping-Parkplätzen versteht sich.

Erschienen in der Gundeldinger Zeitung vom 8. September 2021.